Kastanie ist nicht gleich Kastanie

Zunftmeister Alban Albrecht im Interview beim radio rottu oberwallis

Kühle Getränke und Eis bringen wir mit dem Sommer in Verbindung; Kastanien im Gegenzug mit dem Herbst. Ende September hat die Kastanienernte begonnen.

Kastanien sind im Herbst Tradition. Vor vielen Jahren kamen die meisten Marronis aus Italien. Früher quasi eine Kastanienhochburg. „Bei unseren Nachbaren gab es Gebiete, in welchen sich die Bevölkerung fast nur von Kastanien ernährt hat“, erzählt Alban Albrecht, Zunftleiter der Kastanienzunft Mörel. Auch im Wallis steht die braune Frucht hoch im Kurs. Zu verdanken ist dies zum Teil den Römern. „Ebenso wie die Weinrebe führten die Römer die Kastanie in unsere Region ein. Denn ihre nahrhaften, wohlschmeckenden und zudem gut lagerfähigen Früchte waren schon lange geschätzt.“ Doch aufgepasst! Kastanie ist nicht gleich Kastanie. In Mitteleuropa kommen die Edel- und die Rosskastanie vor. Die beiden Arten sind genetisch nicht miteinander verwandt, lediglich die Früchte weisen eine gewisse Ähnlichkeit auf. „Die Edelkastanie zählt zur Familie der Buchengewächse; die Rosskastanie zur Familie der Seifenbaumgewächse. Sowohl Edel- als auch Rosskastanie waren ursprünglich bei uns nicht heimisch“, erklärt Albrecht. Ob eine Kastanie essbar ist oder nicht zeigen verschiedene Merkmale. Solche, die wir im Herbst an Bäumen finden, sind meistens sogenannte Rosskastanien. Die Schale dieser Früchte ist glatt mit dicken, spitzen Erhebungen. Diese Kastanien sollte man auf keinen Fall essen. „Maronen sind sogenannte Ess- oder Edelkastanien. Ihre Schalen sehen wie ein Igel aus und haben extrem lange und spitze Stacheln. Diese Kastanien sind essbar“, sagt Albrecht. Für die Zubereitung von Esskastanien gibt es eine ganze Reihe von bewährten Rezepten. „Heutzutage gibt es spezielle Öfen, welche fast wie Racletteöfen aussehen. Damit klappt die Zubereitung fast am besten. Doch auch ein Backofen reicht aus.“ Dann heisst es abwarten und ab und zu eine probieren. Und voilà: Sobald auch das Innere der Frucht durch ist, sind sie essfertig und zum Geniessen bereit.

rro – radio rottu oberwallis 08.10.2015, 09:10; aa; zum Beitrag beim rro

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